11. November 2025
Wege zum Bildungserfolg:
Samuel Greiff über PISA und die Wirksamkeit von Unterricht
Autorin:
Verena Möller
Wie kann Unterricht die größtmögliche Wirksamkeit erzielen? Auf der CIDER-LERN-Konferenz am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LifBi) in Bamberg sprach Prof. Dr. Samuel Greiff (ZIB) über die Messung und Analyse von Bildungsergebnissen durch die PISA-Studie. Welche Schlüsse können aus PISA über wirksamen Unterricht gezogen werden?
Unter dem Titel “Educational Success: Support, Measurement and Evaluation” fand vom 10. bis zum 11. November 2025 in Bamberg die Konferenz des Leibniz-Forschungsnetzwerks Bildungspotenziale (LERN) und des College for Interdisciplinary Educational Research (CIDER) statt. In seinem Keynote-Vortrag „Insights from PISA: Understanding Educational Effectiveness in a Global Context” thematisierte Prof. Dr. Samuel Greiff, welche Erkenntnisse aus PISA gewonnen werden und wie diese genutzt werden können, um die Wirksamkeit von Unterricht zu sichern.
Schulleistungsstudien: Ein Startpunkt für die Umsetzung wirksamer Maßnahmen
Die Ergebnisse der PISA-Studie, insbesondere der starke Leistungsabfall der Schüler*innen in Deutschland in Mathematik und den Naturwissenschaften, so Greiff, sind vor allem als Grundlage für eine Weiterentwicklung des Bildungssystems zu verstehen. Durch eine Definition des Schulleistungskonzepts anhand von Kompetenzen, die schulischen Erfolg versprechen, lassen sich Schulleistungsstudien wie PISA einerseits mit Modellen des wirksamen Unterrichts in Beziehung setzen. Andererseits öffnen sie den Blick für Ungleichheiten im Bildungssystem, denen durch geeignete bildungspolitische Entscheidung entgegengewirkt werden kann.
Interventionen erfolgen auf mehreren Ebenen
Immer wieder wies Greiff darauf hin, dass für wirksamen Unterricht ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren notwendig ist:
Nationale und regionale Bildungspolitik und die Evaluation ihrer Maßnahmen
Umsetzung von Maßnahmen in den Schulen und ihre Evaluation
Unterrichtsqualität in den einzelnen Klassen
Voraussetzungen, die Schüler*innen mitbringen (z. B. sozioökonomischer Status).
Empirische Bildungsforschung im Klassenzimmer
Greiff hob hervor, dass PISA nicht nur die nationale und internationale Ebene der Bildungssysteme untersucht, sondern mit assoziierten Projekten auch den konkreten Unterricht im Klassenzimmer in den Blick nimmt. PISA-Ceco beispielsweise bewege sich von der Ebene der nationalen Schulleistungsstudie in den Unterricht selbst: Ziel des Projekts sei es, die praktische Umsetzung des Unterrichts in Mathematik und Naturwissenschaften zu untersuchen. Erkenntnisse aus diesem Projekt legen zum Beispiel nahe, dass im Unterricht nicht das vollständige Motivationspotenzial von Lern- und Leistungsaufgaben ausgeschöpft wird.
Das LERN-Netzwerk, zu dem auch das ZIB gehört, hat sich zum Ziel gesetzt, Bildungspotenziale auf breiter Basis nutzbar zu machen. CIDER unterstützt die Bildung von Netzwerken zwischen Forschenden verschiedener Disziplinen, sowie den Wissenstransfer aus der Forschung in die Praxis.